Unsere Kapelle
Die Kapelle der FEG und der EEL Bern
(erbaut 1897, renoviert 1989 – 1991)
Das Gebäude
Die erste Kapelle der Freien Evangelischen Gemeinde musste Ende des 19. Jahrhunderts dem Erweiterungsbau des Parlamentsgebäudes an der Inselgasse weichen. In dem vom Architekten Rudolf Ischer entworfenen Bau an der Zeughausgasse konnte 1897 erstmals ein Gottesdienst gefeiert werden. Dieser hat sich, abgesehen vom Kanzelbereich, bis heute weitgehend original erhalten. In Kontrast zur Fassade, die in einer für Bern unüblichen Weise Sandstein und roten Sichtbackstein kombiniert, lebt der Kapellenraum vom Wechselspiel zwischen dunklem Holz und weissem Putz. Eingestellte Holzstützen tragen nicht allein die drei Emporen, sondern auch die hölzerne Decke, die sich über dem Zentralraum in ein Gewölbe emporschwingt. Den krönenden Abschluss bildet ein bunt verglastes Oblicht im Gewölbescheitel.
Der Kanzelbereich erfuhr bereits mehrere Neugestaltungen. Ursprünglich stand, durch zwei symmetrisch angelegte Treppen erreichbar, vor einer Nische die alles beherrschende Kanzel. Die heutige, sehr schlichte Lösung wurde anlässlich der letzten umfassenden Renovation in den Jahren 1989-1991 getroffen: Auf einer um drei Stufen erhöhten, in den Raum vorschwingenden Plattform steht ein sorgfältig gestaltetes Rednerpult, an Stelle der verschwundenen Nische hängt ein abstraktexpressiv geformtes Kreuz.
Bemerkenswert ist die Wegführung von der Gasse in die Kapelle. Über ein paar Stufen erreicht man das von der Strasse leicht abgehobene hölzerne Hauptportal. Dahinter, in geradliniger Weiterführung, steigt eine breite Treppe um ein Stockwerk empor, um auf einem kleinen Podest zu enden. Rechts und links zweigen schmale Treppen zu den Emporen ab, geradeaus befindet sich eine grosse Tür, die, an der Informationswand vorbei in die Kapelle führt.
Weitere Informationen zur Geschichte der Kapelle und der FEG Bern finden Sie hier.
Erstes Obergeschoss
Eingang zur Kapelle
Zweites Obergeschoss
Das Kreuz
Das aus Ahorn geschnitzte und grau gebeizte Kreuz wurde vom Karl Imfeld aus Sarnen entworfen und ausgeführt. Der waagrechte Balken ist in 12 Blöcke oder Elemente aufgeteilt. Er weist auf die 12 Stämme Israels hin. Der Hohepriester trug auf seinem Kleid die 12 Schultersteine. Sie deuten wiederum auf das ganze Volk Israel. Das alttestamentliche Gottesvolk weist auf die neutestamentliche Gemeinde. Jesus Christus erwählte 12 Jünger. Er ist der Baumeister seiner Gemeinde.
Das senkrechte Element macht die Erlösung durch Jesus Christus deutlich. In diesem Mittelteil erkennen wir eine Bewegung von oben nach unten. Gott hat den Weg zu uns gebahnt. Er kommt aus der Ewigkeit. Seine Vaterhände möchten uns ergreifen.
Im Fisch begegnet uns Jesus Christus. Die griechischen Buchstaben für Fisch ergeben die Anfangsbuchstaben des Bekenntnisses: «Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter».
In der Mitte ist eine Taube zu erkennen. Sie ist das Symbol für den Heiligen Geist. Es soll deutlich werden, dass wir an einen Gott glauben, der eine Dreieinigkeit ist, ein Gott in drei Personen: Gott der Vater, Gott der Sohn, Gott der Heilige Geist. Alle sind dem Wesen nach Gott, doch wir bekennen und verehren nicht drei Götter, sondern drei unvermischte, gleich ewige, herrliche und majestätische Personen innerhalb der einen ewigen, einzig wahren, unveränderbaren und anbetungswürdigen Gottheit.
Die Kanzel
Sie kann auch als Abendmahlstisch verwendet werden. Der Sockel ist aus Korian. Die Tischplatte besteht aus Buchenholz und wurde gedämpft. Vier Elemente, die drei Hohlräume umschliessen tragen die Tischplatte. Die vier Korian-Elemente weisen auf die vier Evangelien hin. Die drei Hohlräume erinnern an die Dreieinigkeit. Vier und drei gibt sieben. Sieben ist die Zahl der Vollkommenheit. Aus dieser Basis kommt, gleich einem Kelch, die Buchauflage. Darauf liegt die Bibel. Gottes Wort soll hier verkündigt und bezeugt werden. Das Wort des Herrn ist vollkommen und erquickt uns.
Die Orgel
Die heutige Orgel wurde mehrmals verändert; wir finden im Instrument Teile aus Orgeln verschiedener Herkunft. Das Instrument hat eine bewegte Geschichte: gemäss einem Vertrag von 1957 mit dem Orgelbauer Willy Büttigkofer aus Münsingen und der Gemeinde hatte die Orgel 10 Register und 2 Transmissionen. 5 Register stammten aus der Hausorgel von Prof. E. Graf, Bern (ehemaliger Münsterorganist) und ein Register wird als Occasion aus einer anderen Orgel deklariert. Das Gehäuse musste durch die Gemeinde erstellt werden und wurde im Jahr 1958 eingeweiht.